Tofana di Rozes, 3225 m

Erlebnisreich und kräfteraubend von Band zu Band - die Via Ferrata Lipella

Der Gipfelaufbau der Tofana di Rozes (auch Roces), 3225 m
Trittsicherheit ist bei der Querung der Bänder gefragt
Ein Eisenkreuz ziert den höchsten Punkt des Gipfels
Rund 500 Meter führt uns die Galleria del Castelletto durch den Berg
Abstieg über den Normalweg zum Rifugio Giussani
Armkraft bedarf es in den Steilstufen immer wieder
Rifugio Dibona, 2083 m: Ein atemberaubender Blick auf die mächtigen Tofanen erwartet uns, als wir gegen 7.00 Uhr aus dem Auto steigen. Die Temperaturen sind angenehm und auf dem Parkplatz nahe der Schutzhütte ist schon einiges los. Unser Ziel für den heutigen Tag ist die - für mich - formschönste der drei Tofanen: die Tofana di Rozes.
Wir schultern die Rucksäcke und wandern über den breiten Kriegsweg hinauf zur Talstation der Matrialseilbahn zum Rifugio Giussiani. Hier zweigen wir links ab und folgen dem Steig Nr. 442 hinauf zur imposanten Südwand der Tofana di Roces (Beschilderung: Via Ferrata Lipella). Das Panorama, das uns begleitet ist wunderschön: Cristallogruppe und Sorapiss im Rücken und jeder Schritt vorwärts ein Blick mehr auf die tolle Berggestalt der Marmolada.
Der schmale Steig führt uns unterhalb der Südwand zum Einstieg der Via Ferrata Giovanni Lipella. Nun folgen wir dem Stahlseil über zwei Leitern in einen Kriegsstollen ("Galleria del Castelletto") aus dem Ersten Weltkrieg. Dunkel, rutschig und feucht ist es hier. Heute ein Abenteuer, damals ein kräftezährendes Überleben.. Nach etwa 500 Metern Engegefühl gelangen wir wieder ins Freie, queren die Felsen oberhalb des Castelletto-Turms und steigen auf eine breite Geröllterrasse ab. Über diese geht es ungesichert zur nächsten Drahtseilpassage. Luftig klettern wir über steile Felsstufen und teilweise feuchte Absätze empor in das nächste ungesicherte Felsband, das uns in einer langen Querung erneut zu einer Seilsicherung bringt. Dieses Spiel wiederholt sich mehrmals. Die Steilstufen erfordern Armkraft - die Bänder Trittsicherheit.
Nach etwa 350 Höhenmeter erreichen wir den markanten Felszacken der Tre Dita (2694 m), wo es die Möglichkeit gibt direkt zum Rifugio Dibona zu gelangen. Wir aber folgen der Markierung "Cima" über ein rechts ansteigendes Geröllband in das große Amphitheater der Tofana di Rozes und in die gleichzeitig letzte gesicherte Passage. Es geht eine griffige, aber senkrechte Wand empor und über Felsrampen zum Ausstieg des Lipella-Klettersteiges am Nordwestgrat (3027 m). Von hier führt ein steiler Pfad über Geröll und Schrofen hinauf zum Gipfelkreuz der Tofana di Rozes (3225 m).
Unser Aufenthalt ist heute kurz. Ein unangenehmer Wind und schnell aufziehende Wolken lassen uns rasch absteigen. Der Rückweg führt uns über den Nordwestgrat hinunter in die Flanke und über den Nordosthang des Berges (Normalweg, mit blauen Punkten markiert) zum Rifugio Giussani (2580 m). Wir erreichen die Forcella Fontananegra, wandern am ehemaligen Rifugio Cantore (2542 m) vorbei und steigen über den alten Kriegssteig (Nr. 403) zur Talstation der Materialseilbahn ab.Von hier geht es auf dem Anstiegsweg zurück zum Rifugio Dibona.

Achtung: Für die Begehung des "Castelletto-Stollens" ist eine Stirnlampe unbedingt erforderlich!

Höhenunterschied: 1400 m 
Gesamtgehzeit: 7 Stunden 
Ausrichtung: West
Schwierigkeit: C/D
Wanderkarte: Tabacco Nr. 03 Cortina d'Ampezzo, 1:25.000

Anfahrt: Meran - Bozen - Waidbruck - Grödner Joch - Kolfuschg - Corvara - Stern i. Gadertal - St. Kassian - Falzaregopass - Rifugio Dibona
Vom Falzaregopass in Richtung Cortina d'Ampezzo. Zwischen Kilometerstein 114 und 115 zweigt rechts eine schmale, anfangs asfaltierte Straße zum Rifugio Dibona ab. Hier gibt es einen großen Parkplatz.

Mit Blick zu Piz Lavarella und Zehner erreicht man die Flanke unter dem Gipfel, über die rechts der Normalweg abwärts führt
Das Rifugio Giussani am Fuße der Tofana di Mezzo
Schöne Tiefblicke bietet die Via Ferrata Giovanni Lipella
Zwei Ziele: Tofana di Dentro (links) und Tofana di Mezzo (rechts)
Über dem Val Travenanzes queren wir die Westseite der Tofana di Rozes
Das "Amphitheater" befindet sich im oberen Teil des Lipella-Klettersteiges
Lange ungesicherte Bänderquerungen kennzeichnen diese Via Ferrata
Abstieg von der Forcella Fontananegra über einen alten Kriegsweg
Immer wieder gelangen wir in nasse Passagen
Die Via Ferrata Lipella zählen viele zu den längsten und schönsten Klettersteigen in den Dolomiten

Kommentare

Deichjodler hat gesagt…
Einfach super!

Die Tofana die rozes ist auch ein Traumberg von mir.
magdalena hat gesagt…
hallo hannes,

:)
die tofana wird mir in wunderschöner erinnerung bleiben!

liebe grüße
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